Chamäleons - Tipps zum Terrarium

Sie möchten sich ein Chamäleon als Haustier zulegen? Erfahren Sie an dieser Stelle, wie die artgerechte Haltung von Chamäleons im Terrarium aussieht.

Chamäleons im Terrarium

Es gibt durchaus Haustiere, die wenig Platz benötigen. Andere hingegen brauchen dagegen mehrere Stunden Auslauf und haben dann immer noch Energie. Traurig sieht es dagegen oftmals bei Nagern und Reptilien aus. Sie fristen bei den meisten Menschen ein Leben im viel zu kleinen Käfig oder Terrarium. Nur wenige Halter wissen, wie man zum Beispiel ein Chamäleon artgerecht hält. Alle die sich ein Chamäleon anschaffen wollen, sollten besser jeglichen Gedanken daran verwerfen, dass man ein Chamäleon in einem 120-Liter-Aquarium gefangen halten kann. Zudem ist die Haltung der Tiere nicht für Anfänger geeignet. Wir verraten Ihnen, welcher Platzbedarf angemessen ist und was alles ins Terrarium gehört?

Wie viel Platz benötigt ein Chamäleon?

Ob die Haltung von Chamäleon in Terrarien überhaupt artgerecht ist, wollen wir an dieser Stelle nicht ergründen. Fest steht jedoch, dass man einem Chamäleon ein möglichst schönes Leben in Gefangenschaft bereiten kann, wenn man sich an ein paar einfache Grundregeln hält und diese beginnen beim Platzbedarf des Reptils.

Zunächst einmal muss man verstehen, dass ein normales Aquarium definitiv keine Möglichkeit der artgerechten Haltung ist. Selbst mit täglichem Auslauf würde das Chamäleon relativ schnell durch mangelnde Bewegung an Überfettung sterben. Das absolute Mindestmaß für ein Terrarium bemisst sich anhand der sogenannten Kopf-Rumpflänge.

Dabei gilt für die Baumbewohner unter den Chamäleons: Kopf-Rumpflänge in Zentimeter mal 4 cm in der Länge x 3 cm in der Breite x 6 cm in der Höhe. Konkret heißt dies: Ist das Chamäleon 20 Zentimeter lang, muss das Terrarium 20 cm x 4 lang und 20 cm x 4 breit sein sowie 20 cm x 6 in der Höhe als Mindestmaß des Platzbedarfs aufweisen. Im genannten Beispiel wären dies 80 x 60 x 120 Zentimeter. Die meisten Chamäleons werden jedoch größer als 20 Zentimeter und so gilt: Je größer das Terrarium, desto besser für das Tier.

Für Bodenbewohner gilt hingegen die Formel: 6-fache KRL x 4-fache KRL x 4-fache KRL, also bei einer Kopf-Rumpflänge des Exemplars von 30 cm muss das Terrarium eines Bodenbewohners bereits 180 cm x 120 cm x 120 cm betragen.

Welche Größe des Terrariums ist für ein Chamäleon optimal?

Damit sich ein Chamäleon wirklich wohl fühlt, benötigt es allerdings deutlich mehr Platz als die oben genannten Mindestmaße hergeben. Das Chamäleon will vor allem klettern. Ein Wildfang würde im oben genannten Beispiel höchstwahrscheinlich nicht zufrieden sein, weshalb gerade bei Wildfängen ein erheblich größeres Terrarium notwendig ist.

Möchte man unbedingt zwei Chamäleons in einem Terrarium halten, dann empfehlen Experten mindestens 20 Prozent mehr Fläche. Empfehlenswert ist es jedoch, die Fläche mindestens 50 Prozent größer zu gestalten, damit sich die Chamäleons nicht gegenseitig als Bedrohung sehen. Allerdings ist es eher nicht sinnvoll, zwei Tiere in einem Terrarium zu halten. Chamäleons sind Einzelgänger und sollten besser keine Artgenossen in der unmittelbaren Nähe haben.

Tipps zur Einrichtung des Terrariums

Das Terrarium sollte aus einem möglichst natürlichen Material bestehen. Neben Holz kommt also auch Kork für die Rückwand in Betracht, wobei es zu vermeiden ist, dass das Chamäleon sich irgendwo als Spiegelbild sehen kann. Das Chamäleon würde sich so zwangsläufig selbst als Feind erkennen und damit unter unnötigem Stress leiden.

Weiterhin sollte man beim Bau des Terrariums darauf achten, dass genügend frische Luft im Terrarium zirkulieren kann. Beim Bau (oder Kauf) des Terrariums bedarf es daher genügend Lüftungsgittern. Genügend Frischluft wird durch Fliegengitter als „Deckel“ gewährleistet. Fertige Terrarien sind allerdings leider meist so konzipiert, dass sie zwar schön aussehen, aber eine artgerechte Haltung nicht wirklich ermöglichen.

Die Beleuchtung des Terrariums ist vielfältig und stellt so manchen Halter vor Probleme. Grundsätzlich sollte diese automatisiert werden, um zu starke Schwankungen zu vermeiden. Neben normalem Licht benötigt das Chamäleon UV-Licht und ggf. Infrarotlicht in Form einer Wärmelampe, da Chamäleons wie andere Reptilien wechselwarme Tiere sind. Ihre Körper sind daher immer so warm wie ihre Umgebungstemperatur in der Luft. Punktuell muss das Terrarium bis zu 35 Grad erreichen. Einige UV-Lampen erfüllen beide Zwecke und liefern das wichtige Vitamin D3 und Wärme. Auf diese Weise erübrigt sich ein separater Wärmespot. Zwischen dem höchsten Ast und den Lampen müssen noch mindestens 20 Zentimeter Platz liegen, damit sich das Chamäleon keine Verbrennungen holt. Außerdem empfiehlt sich ein Lampenschutzkorb. Im Idealfall platziert man die Lampe außerhalb des Terrariums. Wer seinem Tier regelmäßig Vitamin D3 verabreicht, braucht zwar theoretisch keine UV-Lampe, doch Experten raten dennoch dazu, da jene Chamäleons, die UV-Licht zur Verfügung haben, weitaus aktiver sind. Je nach Größe des Terrariums empfiehlt sich zudem eine Fußbodenheizung.

Das Chamäleon sollte im Terrarium ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Diverse Baumäste (fingerdick) gehören ebenso dazu, wie getrocknete Lianen. Als optimale Bepflanzung haben sich die Grünlilie (Chlorophytum), die Bergpalme (Chamaedorea), sowie der Zierspargel (Asparagus sp.) herausgestellt. Allerdings hängt die genaue Bepflanzung von der gewünschten Temperatur ab, denn während manche Pflanzen von 15-20 Grad besonders gut wachsen, sind andere eher für 20-25 Grad geeignet. Bieten Sie Ihrem Chamäleon auch genügend Verstecke mittels Stöcken, Ästen und ausreichend Pflanzen.

Einfacher (und günstiger) Sandkastensand ist der ideale Boden für das Terrarium eines Bodenbewohners. Hier wird das UV-Licht reflektiert und der Boden wärmt sich dadurch zusätzlich mit auf. Für Baumbewohner, deren Terrarien deutlich höher sein sollten, ist ein Walderde-Torf-Sandgemisch für den Boden ideal.

Damit die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist, braucht das Terrarium täglich zweimal eine Wasserbrause. Am besten funktioniert dies mit einer Regenanlage aus dem Fachhandel. Nach spätestens zwei Stunden muss das Wasser jedoch wieder vertrocknet sein, da sich sonst Bakterien ausbreiten und sich Schimmel entwickeln kann. Alternativ kann man das Terrarium auch selbst besprühen.

Extra-Tipp: Vergessen Sie nicht, Ihr Chamäleon beim Veterinäramt anzumelden!

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